Stress messen – VNS-Analyse (Vegetatives Nervensystem Analyse)

Messung des vegetativen Nervensystem mittels Herzfrequenzmessung (Sympathikus- Parasympathikus)

Mit der Analyse des vegetativen Nervensystems will man die Aktivität des vegetativen Nervensystems erfassen und erkennen, wie Stress den Körper belastet.
Ob der Parasympathikus in der Lage ist seine Funktion in einer Ruhesituation aufzunehmen oder die Funktion eingeschränkt ist kann innerhalb von 15 Minuten erkannt werden.

  • Wie lange dauert eine VNS-Analyse bzw. Herzfrequenzanalyse?

Die Dauer einer VNS-Analyse (Messung des vegetativen Nervensystems) dauert jeweils nur ca. 15 Min.

Bei auffälligen Messergebnissen mit erhöhtem Sympathikus und erniedrigtem Parasympathikus sollte daher direkt im Anschluss eine zweite Messung folgen mit einer vorgegeben Taktatmung.


Ablauf:

  1. Messung der Herzfrequenzvariabilität (VNS-Analyse) – Dauer ca. 10 Min.
  2. Auswertung und Besprechung des Diagramms (Rhytmogramm)
  3. Ggfs.. zweite Messung mit angeleiteter Atemfrequenz
  4. Ggfs. Besprechung weiterer Maßnahmen
  5. Folgemessung nach 4 Wochen

Die VNS Analyse misst über die Herzfrequenzvariabilität (HRV) das vegetative Nervensystem

Die VNS Analyse zeigt einfach, schnell und weltweit wissenschaftlich anerkannt wie unser vegetatives Nervensystem (VNS) reguliert und funktioniert. Das VNS mit seinen beiden Hauptnerven Sympathikus und Parasympathikus, auch Vagus genannt, ist eine übergeordnete Steuerzentrale im Körper, welche untergeordnete Prozesse und alle Vitalfunktionen wie Blutdruck, Atmung, Herzfrequenz, Immun-, Hormon- und Verdauungssystem, Energiebereitstellung usw. steuert und reguliert.

Das Herz rückt bei der VNS Analyse in den Mittelpunkt. Da es direkt von Sympathikus und Parasympathikus über das Reizleitungssystem gesteuert wird, dient es bei der VNS Analyse als Erfolgsorgan um das vegetative Nervensystem zu messen.
Da vom Sympathikus und Parasympathikus innere und äußere Reize registriert und verarbeitet werden, folgen sinnvolle Reaktionen (Regulation) um den Organismus bestmöglich auf die aktuellen Bedürfnisse vorzubereiten (z.B. akute Gefahr = Energiebereitstellung).

Eine Störung des VNS mit überaktivem Sympathikus und hypoaktivem Parasympathikus wird physiologisch und zwangsläufig zu einer geänderten Erregung des Herzens führen. Dadurch wird die Herzfrequenzvariabilität (Abstand von Herzschlag zu Herzschlag) entsprechend verändert und ist somit messbar!


Gute Herzfrequenzvariabilität

Schlechte Herzfrequenzvariabilität


Das Rhythmogramm

Das Rhythmogramm bildet die Grundlage der Messung des vegetativen Nervensystems. Hier wird die Herzfrequenzvariabilität aufgezeichnet. Diese Variabilität ist ein Zeichen von Anpassungsfähigkeit. Sie zeigt auf, dass das vegetative Nervensystem in der Lage ist sich auf innere und äußere Reize einzustellen. Hier wird also anhand des variablen Herzschlages geprüft, ob das vegetative Nervensystem es schafft den Herzschlag je nach Situation zu verändern.

Im Ruhezustand ist dies einmal die Atmung (bei Einatmung schlägt das Herz schneller, bei Ausatmung schlägt das Herz langsamer). Diese atemabhängige Variabilität bezeichnet man als respiratorische Sinusarrhythmie. Diese wird zu einem großen Anteil vom vegetativen Nervensystem, speziell vom Parasympathikus, erzeugt.

Neben der Atmung sind im Ruhezustand noch weitere Einflussfaktoren vorhanden worauf das vegetative Nervensystem den Körper hin einstellt, z.B. arbeitet das Verdauungssystem, wir machen uns Gedanken, wir heben den Arm um uns zu kratzen, wir hören Geräusche. Auf alle diese Situationen muss das vegetative Nervensystem den Körper hin einstellen.

Die Messung wird im Ruhezustand durchgeführt. In diesem Ruhezustand sollte das Rhythmogramm eine große Variabilität aufzeigen, da in Ruhe die Variabilität am größten ist.

Warum die Variabilität in Ruhe am größten ist an einem einfachen Beispiel gut zu erklären: Unser Herz gibt in Ruhe kein Vollgas um leistungsfähig zu sein, sondern es wird nur so schnell schlagen, wie es gerade notwendig ist (z.B. bei der Einatmung etwas schneller, oder wenn man kurz den Arm hebt um sich zu kratzen). Anschließend wird das Herz sofort wieder langsamer schlagen um Energien zu schonen.


Gute Regulation

Schlechte Regulation


Variabilität ist ein Zeichen von energieschonendem Arbeiten und guter Anpassungsfähigkeit!

Die Variabilität und ganz speziell die schnellen Wechsel von einem zum nächsten Herzschlag werden überwiegend über den Parasympathikus (Entspannungsnerv, Bremse) moduliert. Der Parasympathikus reduziert zwar die Herzfrequenz, senkt den Blutdruck, macht uns generell langsamer, aber elektrophysiologisch reagiert der Parasympathikus schneller als der Sympathikus.

Dies ist auch wieder an einem einfachen Beispiel gut zu verstehen:

Die Bremse an Ihrem Auto macht Ihr Auto langsamer. Wenn Sie in Ihrem Auto die Bremse aber voll durchtreten, werden Sie sofort mit dem Kopf nach vorne nicken, weil diese sehr schnell reagiert. Wenn Sie Vollgas geben (vorausgesetzt Sie fahren keinen Sportwagen) werden Sie nicht schlagartig in die Sitze gedrückt.

große Variabilität = viel Parasympathikus

geringe Variabilität = wenig Parasympathikus

Im zweiten Rhythmogramm sehen Sie so gut wie keine Variabilität, es ähnelt einer geraden Linie. Das bedeutet das Herz gibt Vollgas um leistungsfähig zu sein. Im vegetativen Nervensystem arbeitet überwiegend der Sympathikus und der Parasympathikus befindet sich auf dem Abstellgleis.